Dein Schmerz- der Wegweiser zu deinem wahren Potential

Schmerz und Traumata als Wegweiser zu deinem wahren Potential. Eine neue Perspektive, die Heilung und Erleichterung bringt. 

Dein Schmerz ist das Beste, was dir passieren konnte.

 

Das ist eine mutige und auf den ersten Blick vielleicht absurde Aussage. Es ist nie schön, zu leiden, sich einsam zu fühlen, oder verletzt worden zu sein. Doch was wäre, wenn ich dir sage, dass in all deine Triggern und Traumata, die die Herausforderungen deines Lebens mit sich gebracht haben der Schlüssel zu deinen größten, bisher verborgenen Stärken und der Manifestation deiner Träume liegt? Würdest du einen zweiten Blick wagen? Mit diesem Artikel, möchte ich dir nahe bringen, warum es sich lohnt, eine neue Perspektive zu deinen schmerzhaften Erfahrungen einzunehmen, um sie in einen Segen für dich und dein Leben zu verwandeln. Wenn dein Herz und Geist offen für neue Impulse sind und du in dir den Ruf verspürst, dich dem Schmerz in deinem Inneren auf eine neue Art zu nähern, dann ist dieser Blog für dich.

Der Zusammenbruch

Vor einigen Jahre, erlebte ich eine Zeit, in der mein Leben in Scherben lag. Alles, woran ich damals geglaubt habe, zerbrach. Vieles, was ich über Jahre hinweg angestaut und in mich hinein gefressen hatte, drängte sich an die Oberfläche und lies sich nicht mehr ignorieren. Zusätzlich dazu, jagte in meinem Leben ein Schicksalsschlag den Nächsten. Ich versuchte, dem allen Stand zu halten und stark zu bleiben. Ich hatte den Anspruch an mich selber, mein Leben uneingeschränkt so weiter leben müsse wie bisher. Doch ein Schicksalsschlag jagte den Nächsten  und schließlich  wuchs mir alles über den Kopf. Ich hatte  keine Kraft mehr, dieses unauthentische Bild meiner Selbst vor mir und vor anderen weiterhin aufrecht zu erhalten. Ich verlor mich. Mein Körper und meine Seele wurden immer schwächer, bis ich all das nicht mehr ertragen konnte und zusammen brach.

 

Für einige Monate lag ich am Boden. Ich empfand, dass nichts in meinem Leben mehr Sinn machte und fühlte mich zu schwach, um jemals wieder aufzustehen. Zum Glück ist meine positive Einstellung und mein Kampfgeist eine meiner stärksten Charaktereigenschaften. Ich konnte und wollte einfach nicht einsehen, dass ich all diesen Schmerz umsonst durchgemacht haben sollte. Ich beschloss, die Trümmer meines Lebens zu nehmen und daraus etwas Neues zu erschaffen. Ich entschied mich dazu, diese traumatischen Erfahrungen hinter mir zu lassen, mich nie mehr umzudrehen und nur noch nach vorne zu schauen. Trotzig nahm ich die  Scherben meines alten Ichs in die Hand und versuchte sie zu einem neuen Bild zusammen zu setzen. Doch egal, wie sehr ich versuchte eine „bessere“ Version von mir zu werden und ein neues Leben anzufangen, die Situationen aus meiner Vergangenheit  holten mich immer wieder ein. Schlimmer noch: sie schienen sich sogar zu wiederholen und das Bild, dass ich so tapfer versuchte zusammen zu setzen blieb unscharf und verzerrt.

 

Die Erkenntnis
 
Nach ein paar Monaten, musste ich mir eingestehen, dass mein geplanter Neuanfang, so wie ich ihn mir vorgestellt hatte einfach nicht zu funktionieren schien. Doch was machte ich falsch? Ich hatte doch die Vergangenheit hinter mir gelassen und nach vorne geschaut, wozu einem immer wieder gut gemeint geraten wird. Jetzt, einige Jahre später sehe ich, wie simpel die Antwort auf diese Frage ist und  ich wünschte, jemand hätte sie mir früher erklärt. Ich bin mir sicher, es hätte meinen Prozess etwas erleichtert und mir einige extra Runden gespart. Vielleicht befindest du dich gerade in einer ähnlichen Situation wie ich damals und du fühlst dich alleine und hilflos. Umso mehr liegt es mir jetzt am Herzen, diese Erkenntnis mit dir zu teilen, sodass es dir so schnell wie möglich wieder besser geht und deine Seele zurück in ihre Kraft findet.

 

Als mein altes Ich  zerfiel, entschloss ich mich, die Vergangenheit hinter mir zu lassen. Ich beschloss, vorwärts zu gehen. Das ist auch beides nicht verkehrt, ganz im Gegenteil. Der „Fehler“, der in meinem Plan nicht aufging, lag darin, sich auf dem Weg in ein neues Leben nicht mehr umzudrehen. Ich habe meinen Schmerz zwar wahrgenommen, aber ich gab ihm keinen Raum. Ohne zuzuhören, was mein Herz mir mit diesen Gefühlen verzweifelt versuchte zu sagen, schob ich sie weg. Doch es ist so: Wenn wir unsere Wunden nicht bluten lassen und sie uns nicht anschauen, werden sie gar nicht, oder nur sehr oberflächlich verheilen und immer wieder aufreißen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es nicht immer leicht ist, das zu akzeptieren. Sich dem eigenen Schmerz zu stellen kostet eine Menge Mut. Wenn du jedoch Neues, oder sogar einen kompletten Neuanfang für dich erschaffen möchtest, dann ist die wichtigste Voraussetzung auf diesem Weg, dir selbst gegenüber ehrlich zu sein.

 

Blockaden liebevoll annehmen
Wenn du also zum Beispiel in der Vergangenheit von einem Menschen, der dir sehr wichtig war, stark enttäuscht wurdest und dein Vertrauen dadurch erschüttert wurde, wird es vermutlich schwierig werden, jemanden Neuen an dich heran zu lassen, solange  du dich dem Schmerz dieser Enttäuschung, nicht gestellt hast. Dein Herz wird versuchen dich zu schützen, wenn ein neuer Mensch in dein Leben tritt, dem du dich öffnen möchtest. Da ihm kein Raum gegeben wurde, die alte Trauer und Verletzung zu heilen, wird es nicht zulassen, dass du dich erneut auf einer tieferen Ebene verwundbar machst. Du verspürst dann zwar den Wunsch nach Nähe und der tiefen Verbindung zu anderen Menschen, fühlst dich vielleicht sogar einsam und dennoch hast du eine Blockade in dir, die dich zurück hält und dafür sorgt, dass du dich von anderen Menschen abschottest, oder sie sogar zurück weist. Solltest du dieses Verhalten von dir widererkennen, dann nimm dies liebevoll für dich an. Es bringt dir nur weitere Verletzungen, wenn du mit  Selbsthass auf deine Schutzmechanismen reagierst. Sei stattdessen dankbar dafür, dass dein Herz dich darauf hinweist, dass du gewisse Themen noch nicht  geheilt hast und dich beschützen möchte.

 

Schattenarbeit und Selbstliebe
Dich deinem Schmerz hinzugeben, wird dir eventuell erst einmal den Boden unter den Füßen wegziehen. Vielleicht liegst du ein paar Tage nur im Bett und weinst, willst mit niemandem reden, oder verspürst eine große Leere. Jegliche Reaktionen deines Körpers und Geistes sind in Ordnung und haben ihre Berechtigung. Heilung erfordert Selbstliebe und Selbst-Liebe, heißt, sich selber zu lieben, in allen wunderschönen und vielseitigen Facetten, die uns als Individuen ausmachen. Unsere Schatten sind ein genauso wichtiger Teil unseres Seins wie unser Licht. Ich würde sogar sagen, dass sie der Teil deiner Seele sind, dem du besonders viel Aufmerksamkeit schenken darfst. Denke einmal an die Person, die du auf der Welt am meisten liebst. Denke an ihre „Makel“ oder die Schattenaspekte ihres Charakters. Liebst du diesen Menschen deswegen weniger? Oder siehst du das verborgene Potential in ihm und hast das Bedürfnis, ihn in Liebe in deine Arme zu schließen und ihm zu helfen, seinen Schmerz in Licht umzuwandeln? Fange an, dich mit so viel Verständnis und Geduld zu behandeln, wie den Menschen, an den du gerade gedacht hast. Du verdienst es!

 

Die Befreiung
Fühle jedes Gefühl, das hoch kommt. Lass es einfach zu, ohne es selbst zu bewerten. Ich verspreche dir, dass du, sobald das Schlimmste überstanden ist eine große Erleichterung fühlen wirst. Nichts auf der Welt ist es wert, dass du deinen Seelenfrieden dafür aufgibst. All die Anspannung, die es dich gekostet hat „zu funktionieren“ wird von dir abfallen. Du musst dir selber nichts mehr vor machen oder Erwartungen erfüllen, die andere oder sogar du dir selber auferlegt hast. Du bist genug. Du bist immer genug gewesen. Nachdem du die alte angestaute Energie der Wut, Trauer und Enttäuschung  endlich in Liebe zugelassen und danach freigesetzt hast, schaffst du automatisch den Raum dafür, dass in dein Leben zu ziehen, was du dir so sehnlichst wünscht. Nun kann deine Reise in ein neues Leben ohne Altlast beginnen.

 

Wie ein Phönix aus der Asche 
Das Auseinandersetzen und Loslassen alter Energien ist der erste Schritt auf deinem Weg der Heilung.  Leider ist in unserer Gesellschaft der Glaubenssatz „Ich bin stark, wenn ich meine Verletzungen nicht zeige“ vor allem unter Männern noch sehr verbreitet. In meinen Augen zeigt es von wahrer Größe, sich dazu zu entscheiden, mit der eigenen Vergangenheit abzuschließen und dabei die Berührung mit den eigenen Gefühlen und Triggerpunkten nicht zu scheuen. Wenn du begreifst, dass die wahre Stärke in der Annahme ALLER deiner Gefühle steckt, weil du dich durch sie weiterentwickelst und über dich hinaus wächst, wirst du wie der sprichwörtliche Phönix aus der Asche steigen. Du wirst deinen Schmerz nicht mehr als Feind betrachten, den du ruhig stellen und abtöten musst, sondern als das, was er in Wahrheit ist: die Landkarte, die dich zu deinem größten Potential führt. Dein Schmerz ist dein Wegweiser zu all den verborgenen Schätzen, in deinem Inneren, die nur darauf warten, von dir freigelegt zu werden.
 

#Heilung#Schmerz#Potential#Schattenarbeit

Fotos: Thomas Bünning